Stellungnahme des Vienna Chapter A614 der American Hellenic Educational Progressive Association (AHEPA) zur Umwandlung des Istanbuler Chora-Klosters (Kariye-Museum) in eine Moschee

Mit großer Besorgnis und Enttäuschung haben wir die jüngsten Berichte vernommen, wonach am 06.05.2024 die türkische Regierung entschlossen hat , die Kirche des Heiligen Erlösers in Chora (auch bekannt als Kariye-Museum) in Istanbul, ein wichtiges byzantinisches Denkmal, trotz seines Status als UNESCO-Welterbestätte in eine Moschee umzuwandeln.

Während die Geschichte des Gebäudes bis ins 4. Jahrhundert zurückreicht, ist die Chora-Kirche vor allem für ihre einzigartigen ikonografischen Mosaike und Fresken bekannt, welche das beste Beispiel der sogenannten “paläologischen Renaissance-Periode” des frühen 14. Jahrhunderts darstellen. Die Kirche wurde etwa fünfzig Jahre nach der osmanischen Eroberung Konstantinopels in eine Moschee umgewandelt; in dieser Zeit wurden die Chora-Meisterwerke teilweise mit Gips bedeckt. 1945 wurde das Denkmal in ein Museum umgewandelt und ab 1947 begann das Byzantine Institute of America (und später das Dumbarton Oaks Field Committee) mit der Erhaltung von Chora, der Reinigung der Mosaike und Fresken und der Restaurierung des Gebäudes. In seiner Funktion als Museum waren die Schätze Choras seither einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich.

Im Jahr 2020, einen Monat nach der offiziellen Umwandlung der Hagia Sophia in eine Moschee, ordnete ein Erlass des Präsidenten dasselbe für die Chora-Kirche an. Seit 2020 ist das Chora-Museum geschlossen und erst vor wenigen Wochen wurde seine Öffnung für muslimische Gebete bekannt gegeben.

Diese Nachricht gibt Anlass zur Sorge, sowohl hinsichtlich des zukünftigen Schicksals des historischen Gebäudes und seiner großartigen Artefakte als auch hinsichtlich der Qualität des kulturellen Respekts und der Religionsfreiheit in der türkischen Republik. Wie die jüngste Umwandlung der Hagia Sophia in eine Moschee gezeigt hat, geht der Verlust des Museumsstatus dieser Denkmäler mit Überfüllung, Schäden an den Gebäuden und einer mangelhaften Erhaltung der historischen Artefakte einher. Am wichtigsten ist, dass in einer Metropole, in der viele muslimische Heiligtümer vorhanden sind, die Umwandlung der Chora-Kirche (wie die vorherige der Hagia Sophia) eine revanchistische Politik des türkischen Staates zu sein scheint, der die Werte der internationalen Gemeinschaft bezüglich des kulturellen Respekts völlig fremd sind.

Als AHEPA – Wien appellieren wir an alle internationalen, kulturellen und staatlichen Akteure, einzugreifen, um die Umwandlung sowohl der Hagia Sophia als auch der Chora-Kirche rückgängig zu machen und ihren früheren Status als Museen wiederherzustellen, in denen die byzantinischen und orthodoxen Ursprünge der Denkmäler bewahrt werden und gemäß jenem Standard dargestellt werden, die weltweit in allen vergleichbaren Fällen gelten.